Eine Geschichte von Claus Mikosch aus „Der kleine Buddha“ - Verlag Herder
Es war einmal ein Bauer, der hatte den ganzen Tag über an allem etwas auszusetzen, an seiner Arbeit, seiner Ehefrau und an dem Ort, in dem er lebte.
Eines Tages verletzte er sich am Rücken und konnte die harte Arbeit auf dem Feld nicht weiter verrichten. Doch anstatt sich eine andere Arbeit zu suchen, blieb er von da an zu Hause und nörgelte noch viel mehr.
Einige Monate vergingen, dann verließ ihn seine Frau. Der Bauer war am Boden zerstört und schrieb ihr viele Briefe, in denen er sie beschuldigte, wie unglücklich sie ihn gemacht hatte. Und obwohl er mit ihr zusammen auch nicht glücklich gewesen war, flehte er sie an zurückzukommen. Doch sie kam nicht.
Alleine und ohne Arbeit igelte er sich in seinem Haus ein. Dabei wurde seine Laune immer schlechter und er beklagte sein Los mehr denn je. Dann geschah es, dass er eines Abends einen Stuhl zu nah am brennenden Kamin stehen ließ. Der Stuhl fing Feuer und kurz darauf stand das ganze Haus in Flammen.
Nachdem er bereits seine Arbeit und seine Frau verloren hatte, wollte der Bauer unter keinen Umständen auch noch sein Haus verlieren. Er war fest entschlossen, sein Eigentum gegen das Feuer zu verteidigen. Doch es war ein vergeblicher Kampf und es dauerte nicht lange, bis der Bauer in Rauch und Flammen umkam.
Als er im Himmel Gott begegnete, beklagte er sich wütend und enttäuscht: „Ich wollte einfach nur glücklich sein, doch anstatt mir zu helfen, hast du mir ständig Steine in den Weg gelegt.“
„Da hast du mich leider falsch verstanden“, erwiderte Gott. „Als ich gesehen habe, dass du nicht glücklich bist und nur gemeckert hast, wollte ich dir sehr wohl helfen. Zuerst habe ich also dafür gesorgt, dass du die Arbeit auf dem Feld aufgeben musst, damit du dir einen anderen Beruf suchst. Dann habe ich dir deine Frau weggenommen, damit du nach einer glücklicheren Beziehung Ausschau hältst. Und schließlich wollte ich dich aus deinem Haus vertreiben, damit du einen Ort findest, an dem du nichts zu bemängeln hast.